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Musik aus dem Westen Afrikas

Musik aus dem Westen Afrikas 

Ob Blues, Soul oder Reggae: Viele sehen im Westen Afrikas die Wurzeln der modernen Black Music. Hintergrund hierzu ist, dass durch den Handel mit Sklaven unzählige Angehörige westafrikanischer Völker nach Amerika und in die Karibik gebracht worden waren.

 

 

Um ihre Lebenssituation fernab der Heimat erträglicher zu machen, begannen sie, Musik zu machen. So entstanden in der neuen Welt nach und nach verschiedene neue Musikstile, die oft auf alten Musiktraditionen basierten.   

 

Musik aus dem Westen Afrikas und die Griots

Ein zentrales Element von westafrikanischer Musik ist die Tradition der Griots. Bei den Griots handelt es sich um eine gesellschaftliche Gruppe aus Musikern und Geschichtenerzählern, die auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblickt und auch heute noch eine bedeutsame Rolle im Westen Afrikas spielt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Griots ihren festen Platz in den Hofstaaten der afrikanischen Königs- und Adelshäuser.

Sie waren für das Unterhaltungsprogramm zuständig, besangen die Monarchen mit Lobliedern und pflegten in ihren epischen Liedern das historische Vermächtnis der Dynastien. Die Griots lebten und leben das Prinzip der Patronage. So widmen sie ihren Gönnern Lobes- und Dankeslieder und erhalten dafür großzügige Geschenke in Form von Land, Häusern, Schmuck und anderen Kostbarkeiten. Früher standen die Griots im Dienst von Königen, Adligen, reichen Bauern, wohlhabenden Händlern und Marabouts.

Marabouts heißen in Westafrika die islamischen Heiligen. Heute zählen auch Politiker und Geschäftsleute zu den Gönnern der Griots.   In der Kolonialzeit entwickelte sich im Westen Afrikas parallel zur traditionellen Musik der Griots eine neue, moderne Musikmode. Vor allem bei der bürgerlichen Elite fanden Walzer, Tangos und Chansons nach europäischem Vorbild großen Anklang. Tanzorchester entstanden und sorgten für eine neue Form der Unterhaltung.

Später flossen auch Elemente aus dem Jazz, dem Rock‘n‘roll und kubanischer Musik in die westafrikanische Musik ein. Generell waren die Rhythmen und Klänge aus Kuba sehr beliebt und bis heute sind Elemente aus karibischer Musik prägende Merkmale der Musik aus dem Westen Afrikas. Die traditionelle Musik wiederum wurde von kirchlicher und klassischer Musik beeinflusst. 

 

Westafrikanische Musik ab den 1960er-Jahren

In den 1960er-Jahren wurde ein Großteil der westafrikanischen Länder unabhängig. Gleichzeitig entstanden viele neue Bands, Kapellen und Orchester. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Rail Band aus Mali, die Formation Bembeya Jazz aus Guinea und das Orchestra Baobab aus dem Senegal.

Anfangs sangen die Künstler in erster Linie Lieder mit spanischen Texten aus Kuba nach. Im Laufe der Zeit wurde die Musik dann zunehmend um Elemente aus traditioneller westafrikanischer Musik erweitert. Auch die Liedtexte umfassten immer häufiger Strophen in den Landessprachen. Heute besteht Westafrika zum einen aus den Staaten, die früher französische Kolonien waren. Zu diesen Staaten gehören unter anderem Mali, der Senegal, Burkina Faso und die Elfenbeinküste. Zum anderen gibt es die Länder, die früher zu Großbritannien gehört hatten. Dies sind beispielsweise Nigeria, Gambia, Ghana und Sierra Leone.

Da die Länder auch heute noch recht eng mit den früheren Kolonialmächten verbunden sind, orientieren sich viele Musiker aus Westafrika nach Paris und London. Neben den Einflüssen durch die Kolonialzeit sind aber auch die Sprachfamilien ein prägendes Element der westafrikanischen Kultur. So gibt es in Westafrika rund 60 verschiedene Sprachfamilien, die zu den sogenannten Mande-Sprachen gehören. Zu den charakteristischen Instrumenten der traditionell-kulturellen Musik gehört beispielsweise die Kora.

Die Kora ist eine riesige Harfe mit einem dicken Bauch, hat ja nach Ausführung zwischen 21 und 25 Saiten und erzeugte helle, perlende Töne. Die Ngoni-Laute wiederum ist ein kleines Zupfinstrument mit drei bis fünf Saiten und ähnelt dem Banjo.

Ein weiteres typisch westafrikanisches Musikinstrument ist das Balafon. Beim Balafon handelt es sich um eine Art Xylophon, das aus 18 bis 21 Rosenholzstäben auf einem Bambusrahmen besteht.  
 

 

Die Musik aus Westafrika heute

In den 1970er-Jahren besann sich die westafrikanische Musik auf ihre Wurzeln zurück. Folklore mit traditionellen Elementen kam immer mehr in Mode. Um endgültig mit der kolonialen Vergangenheit abzuschließen, förderten die afrikanischen Regierungen die traditionelle Musik der Volksgruppen und riefen Ballettgruppen, staatliche Ensembles und Nationalorchester ins Leben.

In Mali wurden so Mory Kanté und Salif Keita zu großen Stars und den berühmtesten Stimmen des Landes. Im Senegal wiederum machte Youssou N‘Dour durch einen neuen Musikstil namens Mbalax von sich reden, bei dem er die komplexen Rhythmen der traditionellen Trommel Tama mit karibischen Klängen kombinierte.
Insgesamt hielt sich die Anzahl an Studios, in denen Musiker arbeiten und gute Aufnahmen machen konnten, aber in überschaubaren Grenzen.

Deshalb verlagerte sich die westafrikanische Musikszene auf einige wenige Orte, in denen es entsprechend ausgestattete Musikstudios gab. Dies waren in erster Linie Abidjan und Dakar. Sehr viele westafrikanische Musiker gingen aber auch nach Paris oder London. Die Musiker, die schon in Afrika Erfolge gefeiert hatten, konnten im Ausland ebenfalls recht schnell Fuß fassen.

Salif Keita und Youssou N‘Dour beispielsweise profitieren vom Boom der Weltmusik in den späten 1980er-Jahren. Mory Kanté wiederum landete mit seinem Yeké Yeké, einer Mischung aus traditioneller Melodie und elektronischem Dance-Rhythmus, einen weltweiten Hit.

Auch heute gibt es immer wieder sehr erfolgreiche Musiker aus Westafrika. Die meisten von ihnen leben und arbeiten aber in europäischen Metropolen wie London und Paris.

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Thema: Musik aus dem Westen Afrikas

 
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