Wie geht ein Ohrwurm wieder aus dem Kopf? Ob über das Radio im Auto, das Smartphone im Bus oder den Nebenmann im Zug, der seine Köpfhörer zu laut eingestellt hat: Eigentlich ist es sehr angenehm, mit Musik in den Tag zu starten und auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule ein paar schöne Songs zu hören. Eigentlich. Denn manchmal läuft irgendwo ein Lied, das einfach nicht mehr aus dem Kopf will. So ein Ohrwurm lässt sich partout nicht abschütteln und kann deshalb irgendwann ganz schön nerven. Aber wie kommt es eigentlich, dass das nur bei einigen Songs passiert? Warum gibt es Lieder, die sich regelrecht ins Gehirn einbrennen, während andere Songs gleich wieder in Vergessenheit geraten? Und wie geht ein Ohrwurm wieder aus dem Kopf? Wie entsteht ein Ohrwurm?
Die Musikforschung hat festgestellt, dass Ohrwürmer meistens dann entstehen, wenn das Gehirn gerade einen Leerlauf hat. Wenn jemand zum Beispiel die Wäsche zusammenlegt, das Geschirr spült oder den Fußboden wischt und dann ein Lied hört, kann dieser Song zum Ohrwurm werden. Denn in solchen alltäglichen Situationen ist das Gehirn nicht sehr gefordert und die Person langweilt sich. Und als Reaktion auf die Langeweile kann sich aus einem zufällig gehörten Lied ein Ohrwurm entwickeln. Dass ein Ohrwurm entsteht, wenn die Person konzentriert oder angespannt ist, kommt eher selten vor. Denn die Person ist dann einfach mit anderen Dingen beschäftigt. Allerdings kann es sein, dass die Person aufmerksam an etwas arbeitet und die Konzentration etwa durch ein Auto, das mit laut aufgedrehter Musik vorbeifährt, gestört wird. Der Song, der dabei ertönt, hat ebenfalls das Zeug zum Ohrwurm. Außerdem hat die Musikforschung herausgefunden, dass ein Song dann zum Ohrwurm wird, wenn die Person das Lied entweder besonders gerne mag oder überhaupt nicht ausstehen kann. Ob die Person den Song super findet oder davon genervt ist, kann wiederum mit der Situation zusammenhängen, in der sie das Lied zum ersten Mal gehört hat. Verbindet die Person die Situation mit unschönen Erinnerungen, hat auch der Song einen negativen Beigeschmack. Wann hat ein Song Ohrwurm-Potenzial? Ein Ohrwurm ist in erster Linie eine persönliche Sache. So kann ein Song für eine Person zum echten Ohrwurm werden, den sie einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Doch eine andere Person kann der gleiche Song völlig kalt lassen. So etwas wie eine Faustregel oder ein Grundrezept, die einem Komponisten oder Songwriter garantiert dazu verhelfen, einen Song mit Ohrwurm-Potenzial auf den Markt zu bringen, gibt es nicht. Ein paar Faktoren können zwar dazu beitragen, dass ein Song eher das Zeug zum Ohrwurm hat als andere Lieder. Eine eingängige Melodie, bestimmte Tonabfolgen, lange Noten oder eine markante Stimme sind musikalische Elemente, die den Wiedererkennungswert erhöhen und damit auch die Entstehung eines Ohrwurms begünstigen. Ob ein Lied dann aber wirklich zum Ohrwurm wird, hängt davon ab, in welcher Situation eine Person den Song hört und was sie damit verbindet. Wie geht ein Ohrwurm wieder aus dem Kopf? Weil es keine feste Formel für Ohrwürmer gibt, ist es auch nicht möglich, einfach einen Bogen um bestimmte Songs zu machen, um sich erst gar keinen Ohrwurm einzufangen. Einen extrem nervigen Ohrwurm-Song, der einem überhaupt nicht gefällt, im Kopf gegen ein Lieblingslied auszutauschen, funktioniert ebenfalls nicht. Ganz im Gegenteil: Forscher haben herausgefunden, dass Leute, die einen Ohrwurm unbedingt loswerden sollten, im Durchschnitt 40 Minuten dafür gebraucht haben. Im Unterschied dazu war ein Ohrwurm bei Leuten, die sich nicht weiter mit dem Song beschäftigt hatten, schon nach gut 20 Minuten wieder verschwunden. Ein paar Tricks, die einen Ohrwurm vertreiben, gibt es aber trotzdem. Bewährt haben sich folgende Strategien: 1. Den Song bewusst hören. Ein Ohrwurm schwirrt im Halbbewusstsein herum. Eine Person denkt nicht absichtlich an den Song. Stattdessen taucht der Song immer mal wieder kurz auf und schiebt sich so ins Bewusstsein zurück. Dagegen kann helfen, sich den Song einmal ganz bewusst anzuhören. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas seltsam. Aber wenn die Person den Song einmal gezielt, aufmerksam und ganz bewusst in voller Länge hört, holt sie damit den Ohrwurm aus dem Halbbewusstsein ins Bewusstsein. Dadurch lauert der Ohrwurm nicht mehr unsichtbar in seinem Versteck und blitzt unerwartet hervor, sondern ist an der Oberfläche und so (an)greifbar. 2. Sich gegen den Rhythmus des Songs bewegen. Eine Maßnahme, die sowohl dabei hilft, einen Ohrwurm loszuwerden, als auch verhindern kann, sich überhaupt einen Ohrwurm einzufangen, ist Bewegung gegen den Takt des Songs. Hört die Person ein schnelles Lied, von dem sie glaubt, dass es zu ihrem persönlichen Ohrwurm werden könnte, sollte sie also zum Beispiel schön langsam gehen. Umgekehrt sollte sie bei einem langsamen Song ihr Tempo erhöhen. Tatsächlich können aber auch schon ganz kleine Bewegungen entgegen den Takt helfen. So reicht es mitunter aus, einfach nur einen Kaugummi in einem anderen Rhythmus als die Musik zu kauen. Auf diese Weise ist das Gehirn einerseits beschäftigt. Andererseits prägen sich der Takt und damit auch der Ohrwurm nicht ein. 3. Sich ablenken. Wie vorhin schon erklärt, entstehen Ohrwürmer hauptsächlich in Zeiten der Langeweile. Ablenkung kann dem Ohrwurm deshalb den Nährboden entziehen, denn das Gehirn ist durch die Tätigkeit ja mit etwas anderem beschäftigt.
Eine schöne Ablenkung kann dabei sein, etwas zu essen. Und Studien haben festgestellt, dass Zimtschnecken gegen Ohrwürmer helfen können. Das Gehirn hat nämlich so viel mit dem Zimtaroma zu tun, dass der nervige Song schnell in Vergessenheit gerät. Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen: - 10 anfängertaugliche Instrumente und gute Tipps fürs Musizieren, 2. Teil
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