8 Gründe fürs Singen, 2. Teil Wenn es ums Singen geht, ist die Bandbreite riesig. Von echten Stimmwundern mit einzigartiger Stimme über Menschen, die nicht sehr gut, dafür aber mit Herzenslust singen, bis hin zu Leuten, die nach eigener Aussage gar nicht singen können, ist so ziemlich alles vertreten. Doch am Ende kommt es gar nicht so sehr darauf an, ob und wie gut jemand singen kann. Viel wichtiger ist die Freude, die Musik bereitet. Und es gibt sogar wissenschaftliche Belege dafür, dass das Singen die körperliche und die seelische Gesundheit positiv beeinflussen kann.
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe an guten Argumenten, die für die eigene Stimme als Musikinstrument sprechen. In einem zweiteiligen Beitrag zählen wir acht Gründe fürs Singen auf. Fünf davon haben wir im 1. Teil genannt. Jetzt geht’s mit den nächsten Argumenten weiter. Und obendrauf gibt’s noch Tipps für Sänger: 6. Singen hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit.
Singen hilft, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Außerdem werden beim Singen Glücksgefühle geweckt. Doch das ist noch längst nicht alles. Denn das Singen fördert auch die körperliche Gesundheit. So werden beim Singen die Lungen besser mit Luft versorgt und das Ausatmen wird verlangsamt. Das ist gut für die Lungenfunktion. Eine Studie aus England hat gezeigt, dass sogar Patienten, die an der Lungenkrankheit COPD leiden, von regelmäßigen Gesangsstunden profitieren. Außerdem regt das Singen die Immunabwehr in den oberen Atemwegen an. Dadurch haben es Atemwegsinfektionen schwerer. Ein weiterer Effekt ist, dass das Singen die Sprache fördert. Das kommt Kindern, aber auch Patienten, die stottern oder durch andere Erkrankungen mit Sprachstörungen zu kämpfen haben, zugute. 7. Singen hilft, Dinge zu verarbeiten. Manchmal schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Gerade in schweren Lebensphasen kann es helfen, sich alles von der Seele zu singen. Wer zu seiner Lieblingsmusik mitsingt, schaltet ab, grübelt nicht und kann so zur Ruhe kommen. Auch das Singen mit anderen kann Balsam für die Seele sein. Denn das gemeinsame Hobby verbindet und schafft eine Gemeinschaft mit Wir-Gefühl, bei der einzig die Musik im Vordergrund steht. Alles andere rückt zumindest für einen gewissen Zeitraum in den Hintergrund. 8. Singen ruft Erinnerungen hervor. Ob das Gute-Nacht-Lied, das die Mutter vorgesungen hat, das Singen von Kinderliedern im Kindergarten und in der Grundschule oder die Weihnachtslieder, die die Familie traditionell unter dem Tannenbaum gesungen hat: Vermutlich jeder erinnert sich an Lieder aus früheren Tagen. Bei Demenzkranken und Schlaganfall-Patienten können diese Lieder Erinnerungen wecken und gleichzeitig eine sehr schöne Form des Hirntrainings sein. Aber auch so treibt es vielen ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie ein Lied hören, das sie mit bestimmten Erlebnissen verbinden. 5 Tipps für Anfänger Wer sich professioneller mit dem Singen beschäftigen möchte, wird auf lange Sicht vermutlich nicht um Gesangsunterricht herumkommen. Denn beim Singen geht es nicht nur um die Töne, sondern auch um die Atemtechnik, die Körperhaltung, den Ausdruck und viele andere Dinge. Doch wer nur für sich singen oder ab und zu in einem Chor mitsingen möchte, muss sich keine großen Gedanken machen. Hier ist der Spaß der mit Abstand wichtigste Faktor. Ein paar Tipps haben wir aber trotzdem parat! 1. Tipp: Die Töne nicht überwerten. Viele glauben, dass sie unbedingt richtig singen müssen. Doch in Wahrheit das ist gar nicht so wichtig. Natürlich fällt es auf, wenn jemand schief singt. Doch wer ständig darauf achtet, die richtigen Töne zu treffen, verliert den Spaß am Singen. Zumal es bei einer ungeübten Singstimme ohnehin sehr schwer ist, Töne zu treffen. Und das liegt weniger an der Stimme, sondern vielmehr am Gehör. Wichtig für den Sänger ist deshalb, dass er lernt, genau hinzuhören. Dann kann er üben, die Töne zu erkennen und nachzusingen. 2. Tipp: Im Stehen singen. Die optimale Haltung beim Singen geht so: Der Sänger steht aufrecht. Seine Knie sind locker und seine Beine stehen unverkrampft, aber fest auf dem Boden. Der Rücken ist gerade, die Schultern sind entspannt und der Kopf ist die gerade Verlängerung der Wirbelsäule. In dieser Haltung können die Lungen und das Zwerchfall optimal arbeiten. Für den Anfang genügt es aber schon, wenn sich der Sänger zum Singen einfach hinstellt. 3. Tipp: Die Stimme aufwärmen. Ebenso wie die Muskeln beim Sport sollte auch die Stimme aufgewärmt werden. Dazu bieten sich einfache Tonfolgen kann. Legt der Sänger ohne Vorbereitung sofort los, droht Heiserkeit. Wichtig ist außerdem, genug zu trinken. Denn die Stimmbänder brauchen die Flüssigkeit. Und dabei ist lauwarmes Mineralwasser ohne Kohlensäure optimal. Bei einer Erkältung mit Halsschmerzen sollte der Sänger unbedingt eine Pause einlegen. Gut ist, wenn er in dieser Zeit möglichst wenig spricht. Ansonsten sollte er beim Reden eine normale Lautstärke wählen. Flüstern und ständiges Räuspern sind für die Stimme nämlich genauso Gift wie lautes Schreien. Als Faustregel gilt außerdem: Wenn die Erkältungsbeschwerden abgeklungen sind, ist noch eine Woche Ruhe angesagt. Erst danach sollte wieder gesungen werden. 4. Tipp: Die Atmung trainieren. Profis atmen beim Singen in die seitliche Flanke. Das erfordert zwar etwas Übung. Aber einfache Atemübungen für das Zwerchfell und die Bauchmuskulatur kann jeder zu Hause machen. Eine gute Trainingsmethode für das Zwerchfell ist beispielsweise, dreimal pro Tag drei Kerzen hintereinander auszupusten und dabei die Luft auf “fff” durch den Mund zu blasen. Eine Übung für die Bauchmuskeln wiederum geht so: Der Sänger formt seinen Mund, als würde er ein “Ü” aussprechen. Dann zieht er die Luft durch den Mund ein, hält die Luft an und atmet anschließend durch den Mund aus. Das Ganze wiederholt er dreimal. Um die Atmung selbst zu beruhigen, kann der Sänger folgendes tun: Er atmet durch die Nase ein, hält kurz die Luft an, atmet noch einmal durch die Nase ein, hält erneut kurz die Luft an und atmet zum Schluss durch den Mund aus. 5. Tipp: Die Stimme so nehmen, wie sie ist. Jeder Mensch hat eine andere Stimme. Und die Stimme verändert sich im Lauf des Lebens. So ist die Stimme als Kind oft hell und eher schrill, während sie im Alter leiser und brüchiger wird. Auch der Tonumfang wird immer kleiner. Doch das macht überhaupt nichts. Statt von sich selbst Meisterleistungen zu erwarten, ist es sinnvoller, einfach nur zu singen. Wenn der Sänger mit Spaß und Freude singt, klingt seine Stimme nämlich ganz von alleine viel schöner. 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