Was sind Streichinstrumente? 3. Teil Die klassische Besetzung eines Orchesters besteht aus vier großen Gruppen. Dazu gehören die Holz- und die Blechblasinstrumente. Die dritte Gruppe sind die Schlaginstrumente. Und als vierte Gruppe kommen die Streichinstrumente dazu.
Dabei sind die Streicher wie zum Beispiel auch die Gitarre oder das Klavier zunächst einmal Saiteninstrumente. Zu Streichinstrumenten werden sie durch die Art, wie die Töne erzeugt werden. Während die Saiten der Gitarre nämlich gezupft werden und beim Klavier kleine Hämmerchen die Saiten in Schwingung versetzen, wird bei den Streichinstrumenten mit einem Bogen über die Saiten gestrichen. In einer mehrteiligen Beitragsreihe stellen wir die berühmtesten Vertreter aus der Gruppe der Streichinstrumente vor. Dabei haben wir zunächst erklärt, was die Streicher genau ausmacht. Außerdem haben wir uns die Geige, die Bratsche und das Cello näher angeschaut. Nun, im 3. und letzten Teil, nehmen wir den Kontrabass unter die Lupe! Der Kontrabass Wie schon bei der Geige, der Bratsche und dem Cello geht auch beim Kontrabass die Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurück. Allerdings ist es nicht möglich, das Instrument eindeutig in die Familie der Geigen oder der Gamben einzuordnen. Denn der Kontrabass vereint Eigenschaften beider Instrumentenfamilien in sich. Auch das Syntagma musicum bietet an dieser Stelle keine echte Hilfestellung. Hier wird nämlich sowohl eine Contra-Bass-Geige als auch ein Contrabasso da Gamba erwähnt. Zu Zeiten von Mozart und Beethoven wurde nachweislich ein Kontrabass mit fünf Saiten eingesetzt. Anders als bei der Geige, der Bratsche und dem Cello waren seine Saiten nicht im Abstand einer Quinte gestimmt. Stattdessen hatten sie eine sogenannte Terz-Quart-Stimmung auf die Töne Contra-F, Contra-A, D, Fis und A. Heute sind überwiegend viersaitige Kontrabässe verbreitet. Ihre Saiten sind im Abstand einer Quarte auf Contra-E, Contra-A, D und G gestimmt. Doch auch Bässe mit fünf Saiten existieren. Ihre Stimmung kann bis zum Subkontra-H hinunter gehen. Ab dem 20. Jahrhundert schlug der Kontrabass zwei verschiedene Wege ein. So blieb er einerseits dem klassischen Orchester treu und damit der ernsten Musik erhalten. Andererseits entwickelte er sich zu einem festen Bestandteil von Jazz-Trios. Dadurch wurde er zu einem typischen Instrument innerhalb der Unterhaltungsmusik. Hinzu kommt, dass der Kontrabass als Vorgänger der elektrischen Bassgitarre gilt, die in keiner Jazz-, Pop- und Rockband fehlt. Bei Akustik-Aufnahmen und -Touren ist der Kontrabass deshalb wieder zunehmend beliebt. Der Aufbau und die Tonerzeugung beim Kontrabass Der Aufbau des Kontrabasses ergibt sich daraus, dass er Merkmale der Geige und der Gambe in sich verbindet. So hat der Kontrabass wie die Geige, die Bratsche und das Cello meistens vier Saiten, die seit dem Barock übliche Schnecke am Ende des Wirbelkastens und die typischen, f-förmigen Schalllöcher auf der Vorderseite des Korpus. Der flachere Boden und die Schultern, die schräger verlaufen als bei den Instrumenten aus der Geigenfamilie, erinnern eher an die Gambe. Eine weitere Gemeinsamkeit mit der Gambe war, dass der Kontrabass lange Zeit Griffbünde hatte. Sie sind im Laufe der Zeit aber weggefallen. Die Stimmtechnik wiederum spiegelt noch einmal ein ganz anderes Instrument wider. Sie entspricht nämlich der Stimmtechnik von Gitarren. Dadurch wird es einfacher, die dicken Basssaiten zu stimmen. Noch ein Unterschied zwischen dem Kontrabass und der Geigenfamilie besteht darin, dass der Kontrabass je nach Einsatz unterschiedlich gestimmt wird. So wird das Instrument im Orchester auf Contra-E, Contra-A, D und G gestimmt. Für Soloparts hingegen wird die Stimmung der Saiten um jeweils einen ganzen Ton nach oben gesetzt. Durch das Stimmen auf die Töne Contra-Fis, H, E und A klingt der Kontrabass kräftiger. Bedingt durch seine Größe wird der Kontrabass traditionell im Stehen gespielt. Ähnlich wie beim Cello sorgt ein Stachel für den nötigen Halt. Gleichzeitig ist es durch den Stachel möglich, den Bass in der Höhe auf die Körpergröße des Spielers anzupassen. Inzwischen sind aber extra hohe Stühle erhältlich. Zumindest bei den Proben kann sich der Kontrabassist so hinsetzen und ist körperlich entlastet. Wie alle Streichinstrumente wird auch der Kontrabass mit einem Bogen gespielt. Daneben ist möglich, die Saiten mit den Fingern zu zupfen. Im Jazz des frühen 20. Jahrhunderts kam außerdem die sogenannte Slaptechnik auf. Dabei wird mit den geschlossenen Fingern auf das Griffbrett geschlagen, damit die Saite einen lauteren Ton erzeugt. Auf diese Weise kann sich der Kontrabass gegen die deutlich lauteren Blechblasinstrumente im Jazz-Ensemble durchsetzen. Berühmte Kontrabass-Musik Während seine berühmten Verwandten aus der Familie der Geigen als Soloinstrumente in Erscheinung traten, konnte sich der Kontrabass als echter Solist nie so richtig durchsetzen. Schon im 18. Jahrhundert wurden zwar Konzerte für den Kontrabass komponiert, doch die Anzahl ist insgesamt sehr überschaubar. Der Österreicher Johannes Mattias Sperger zum Beispiel war Komponist und gleichzeitig ein angesehener Meister am Kontrabass. Um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert herum komponierte er 18 Solokonzerte für sein Streichinstrument. Ungefähr zur gleichen Zeit schuf sein Landsmann Carl Ditters von Dittersdorf ebenfalls zwei Solokonzerte in Es-Dur für den Kontrabass. Sergej Alexandrowitsch Kussewizki war Anfang des 20. Jahrhunderts ein weltberühmter Virtuose am Bass. Aus seiner Feder stammen Solostücke, die auch heute noch aufgeführt werden. Zu den bekanntesten Werken gehören das Konzert fis-Moll Opus 3 und die Humoreske Opus 4.
Im Jazz gibt es keine Stücke, die speziell auf den Kontrabass ausgerichtet sind. Aber bei den Auftritten ist es üblich, dass jeder Musiker ein Solo improvisiert. Diese Möglichkeit wird dann natürlich auch dem Kontrabassisten eingeräumt. Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen: |